Aus der winterlichen Stadt Berlin
zog’s uns in den Frühling hin
zu Hyazinth und Osterglocken,
die uns zur Insel Amrum locken.
Zum zehnten Mal sind wir schon hier
in unser’m Nordsee-Stammquartier!
Denn oben an der Wandelbahn
fängt richtig erst der Urlaub an,
wenn aus dem Nordseeheim geht unser Blick
auf Kniepsand, Meeresflut und schwarzen Schlick.
Beim Zug der Wolken fällt uns unser Goethe ein:
„Hier bin ich Mensch, hier kann ich’s sein!“
Doch manchmal trügt auch die Idylle:
Denn es ist nichts mit großer Stille,
wenn der Westwind seine Kraft uns zeigt,
entfesselt heult und gar nicht schweigt.
So war trotz Sonnenschein es kalt an manchem Tage,
bis Ostern stets dieselbe Wetterlage!
Nach Norddorf lud der Shanty-Chor uns ein,
unterstützt durch Blasmusik, mal laut, mal fein:
Es sangen dort und spielten all die Inselfriesen und Verwandten,
die vom Café und von der Ladenkasse als Bedienung wir schon kannten.
Viel Beifall gab’s für ihre Lieder,
Zugabe, Zugabe hieß es immer wieder,
an Ende gingen wir beschwingt nach Haus
und lehrten dort in uns’rer Runde noch ein Weinchen aus!
Am Morgen auf dem Weg zur Nachbarinsel
Gab’s ein mächtiges Gewinsel
Frau Brigitte ward nicht mehr gesehen.
Tat sie denn noch Hafenrande stehen?
Oder bedeutete des Schiffes Tuten,
dass über Bord sie ging in aufgewühlte Fluten?
Nichts da, sie hatte mit Bedacht
Sie schnell mal aus dem Staub gemacht,
um Kapitän und Steuermann auf ihrer Brücken
durch ihren Anblick zu beglücken!
Auf Föhr stellte sich uns’re Kauflust ein,
Im Angebot ein Hemd erwerben, das war fein.
Jedoch bei Schlumpfhosen, welch ein Graus,
war’n sie in den bunten Farben aus,
nur schwarz und grau, das war zu trist,
soll’n sie getrost behalten ihren Mist.
Erst bei Klatt in guter Stube
drückten wir wieder auf die Tube:
Bestellten Fisch aus Nordseetiefen,
die Ober sich ‚ne Brüsche liefen,
Bratkartoffeln, Blattsalat und Remoulade,
war’n gut gewürzt und gar nicht fade,
am Ende war’n wir rundum satt,
zu weiterem Einkauf viel zu matt.
Und nebenan zum Kaffeetrinken,
sah‘n wir schon manchen Pharisäer winken.
Das Osterfest gab kulinarisch schließlich uns den Rest
Bunte, wohlgefüllte Eier fanden zahlreich wir im Nest
Des Lammes Keule und ne dicke Rindsroulade
mit Rotkraut, Klos und Rosenkohl, nicht zu schaffen, jammerschade!
Am Ende, die Erschöpfung war recht allgemein,
außer ‚nem Schnaps ging nichts mehr rein.
So war das ganze Osterfest
Ein echter Leber-Gallen-Test!
Was tun für and’re in der Not
Zur Überlebenshilfe statt zum bösen Seemannstod
Dafür bringt die DLRG sich ein
Und braucht dafür so manchen Euroschein,
um aus Spendengeldern Boot und Personal zu zahlen,
zu schützen Mensch und Tier vor Springflutqualen.
Im Amrums Hafen mit Bedacht
hat man die Ernst Meier-Hedde festgemacht,
um von hier bei drohender Gefahr
den Rettungskreuzer schnell zu machen klar,
und ohne jeden Zeitverlust bei Gewitter, Eis und Schnee
Hilfe zu bringen dann in schwerer See.
Beeindruckend für uns alle war es, dieses Schiff zu sehen,
mit weitem Blick auf der Kommandobrücke dort zu stehen.
Mit viel Interesse hörten wir berichten,
welches sind der Besatzung Alltagspflichten,
um bei Alarm am Tag oder bei Mondesschein
auf alles Mögliche umfassend eingestellt zu sein
Da fällt es leicht mit einer Spende diese Arbeit dann zu unterstützen,
kann sie auch uns, einmal auf See, sehr nützen.
Nicht weit von Norddorf in dem Dünensand,
man Lebensspuren aus der Steinzeit fand:
Hünengräber und ein nachgebautes Bauerhaus
Sagen viel über damal’ges Leben aus.
Und gar nicht weit entfernt, im sumpf’gen Wald
Stößt man auf einen Teich sehr bald,
in dem die Enten einst man fing
und ihnen an die Gurgel ging,
um mit ihrem Fleisch Konservenbüchsen voll zu füllen,
und Feinschmeckern ihren Hunger delikat zu stillen.
Vogelkoje nennt man diesen Ort,
wo vollbracht der Entenmord!
Herr Quedens ist der Insel Amrum König,
er spricht Friesisch, und das gar nicht wenig,
weis zu erzählen aus der Insel alten Zeit
und über alles Aktuelle weit und breit,
hat seine Dias gleich zur Stelle
für seinen Vortrag stets die beste Quelle:
Ob über Sturmflut, Kniepsand, Landwirtschaft,
ist sein Bericht die volle Pracht;
Wir alle hörten ihm sehr gerne zu,
gaben mit Fragen keine Ruh,
eh er uns mit Geduld und viel Humor
stelle der Friesen Alltagsleben sehr umfassend vor.
Nun ist die schöne Zeit schon wieder bald vorbei,
Wir sagen Danke: in der Küche: diesmal waren’s drei;
und an Herrn Schieweck, der das Haus umsichtig leitet
und gute Stimmung unter uns Senioren stets verbreitet!
Auf Euch, Ihr Lieben, da war stets Verlass,
deshalb war uns der Aufenthalt ein runder Spaß.
Wenn alles klappt, kommen wir wieder nächstes Jahr:
Wir lieben Amrum, das ist doch wohl klar!
Die Berliner SoVDler vom Kreis Tiergarten-Wedding