Zu ihrer Frühjahrstagung trafen sich am letzten Wochenende ca. 30 Mitglieder der „Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945 – 1950 e.V.“ aus der gesamten Bundesrepublik in Oranienburg.
Im Mittelpunkt stand eine öffentliche Diskussionsveranstaltung in einem der Konferenzräume des KZ Oranienburg-Sachsenhausen, um die Problematik der nach 1945 von den Russen angelegten Massengräber zu diskutieren. Unter katastrophalen Haftbedingungen und ohne rechtskräftig verurteilt zu sein, mussten im Sonderlager 7 Zehntausende Männer und Frauen ohne zureichende gesundheitliche Versorgung und ohne ausreichende Ernährung ihrem Tod entgegensehen. Nachweislich sind mehr al 12 000 Menschen ums Leben gekommen und in Massengräbern auf dem ehemaligen Kommandantenhof, an einer außerhalb des Lagers befindlichen Sanddüne und im wenige Kilometer entfernt liegenden Schmachtenhagener Forst verscharrt worden. Das Referat hielt der für den Zeitraum nach 1945 bei der Gedenkstätte zuständige Dr. Enrico Heitzer, der die umfangreichen Grabungs- und Forschungsaktivitäten der letzten zwei Jahrzehnte umfassend darstellte und dokumentierte und auch an die Erstellung des Totenbuches mit ca. 12000 Eintragungen erinnerte. Von ehemaligen Inhaftierten des Sonderlagers wurden massive Zweifel an der von ihnen für höher erachteten Totenzahl geäußert und Gebiete beschrieben, wo sie weitere Massengräber vermuten. Der Referent sagte zu, diese Aussagen genauestens zu überprüfen. Die Veranstaltung, die eine große Zahl von interessierten Gästen zu verzeichnen hatte und durch eine lebhafte, aber sehr sachliche Diskussion gekennzeichnet war, wurde vom Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Joachim Krüger geleitet.
Am zweiten Veranstaltungstag wurden Kränze an der Düne und im Schmachtenhagener Forst sowie ehemaligen Durchgang vom Haupt- zum Sonderlager niedergelegt und bei einer zentralen Gedenkveranstaltung am Mahnmal auf dem ehemaligen Kommandantenhof der Toten des sowjetischen Sonderlagers gedacht.
