Liebe Freunde, Mitglieder und Sympathisanten!
Mit diesem Rundbrief wollen wir gemeinsam ins neue Jahr 219 starten. Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich im Namen aller Vorstandsmitglieder bestmögliche Gesundheit sowie hinlänglichee Schaffenskraft und -freude. Bleiben Sie bitte unserer Arbeitsgemeinschaft weiterhin verbunden und versuchen Sie, unsere Gedenkveranstaltungen auch künftig zu besuchen.
Wir setzten sich nach wie vor zielgerichtet ein gegen das Vergessen der vielen Tausend von NKWD und den Sowjetischen Militärgerichten entrechteten Menschen, die grausame Schicksale erdulden mussten, von denen auch die meisten unserer Mitglieder und Förderer betroffen oder zumindest berührt wurden.
Dazu teile ich Ihnen kurz unsere Aktivitäten 2018 mit:
Nachzutragen wäre, dass unsere Schriftführerin Mariagnes Pense bereits seit 2016 Mitglied der Arbeitsgruppe „Denkmal für Opfer des Kommunismus“ bei der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) ist.
Am 14. Januar hielten Mitglieder der VOS und unser Vorstandsmitglied Reinhard Klaus Ehrenwache am Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus in Berlin-Friedrichsfelde am Rande der Linken-Demo zu Ehren von Liebknecht/Luxemburg. Den eigentlichen Schutz des Gedenksteins hatte die Polizei übernommen.
Beim diesjährigen Treffen des Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke mit SED-Opferverbänden und Aufarbeitungsinitiativen zur Geschichte von SBZ und DDR am 22. März in der Potsdamer Staatskanzlei trug mein Stellvertreter Michael Ney (ich weilte im Ausland.) erneut unsere wichtigsten Fragestellungen vor:
1. Unterstützt die Landesregierung die Finanzierung und Durchführung eine wissenschaftlichen Studie zur Zusammensetzung der Häftlingsgesellschaft des Speziallagers Sachsenhausen 1945 - 1950?
2. Wie will sich die Landesregierung einsetzen für Namenstafeln der in Sachsenhausen umgekommenen Speziallagerhäftlinge (vor zwei Jahren in Aussicht gestellt, bisher nichts erfolgt)?
Herr Ney und ich nahmen - ebenfalls in der Staatskanzlei - am Festakt zum 25jährigen Bestehen der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten teil.
Angesichts schrumpfender Mitgliederzahlen bei Verbänden der Opfer kommunistischer Gewalt legen wir verstärkt Wert auf Zusammenhalt und Schulterschluss untereinander:
Am 28. März beteiligte sich ein Vorstandsmitglied in Bautzen am Gedenken an den 68. Jahrestag der Meuterei politischer Gefangener im „Gelben Elend“ und deren erbarmungslose Niederschlagung.
Bei den zeitgleich stattgefundenen Gedenkveranstaltungen in Neubrandenburg/Fünfeichen und Fürstenwalde/Ketschendorf legten Herr Klaus bzw. Frau Pense und ich ebenfalls Blumengebinde nieder – bei einem Folgegedenken am 5. Mai in Fünfeichen auch an den Gräbern der Kriegsgefangenen
Beim Gedenken an die „Werwolf“-Tragödie in Malchow am 5. und 6. Juli nahmen zwei Vorstandsmitglieder und elf weitere Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft teil (von denen fünf zum Malchower und Penzliner Freundeskreis gehören).
Für die Organisation der wieder beeindruckenden Feier danken wir nachdrücklich den Eheleuten Horst und Jutta Vau.
Am 2. Juli trafen sich Michael Ney und ich mit der neuen Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Maria Nooke, und ihrem Mitarbeiter, Rainer Potratz, in der Gedenkstätte Sachsenhausen, wo sie sich über die Arbeit unseres Vereins informierten.
Mehrere Versuche für einen Gesprächstermin mit der Staatsministerin Prof. Monika Grütters (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) scheiterten. Doch am 7. August kam es zum einstündigen Gespräch mit deren Gruppenleiterin „Geschichte, Erinnerung“, Maria Bering.
Daran nahmen Mariagnes Pense, Reinhard Klaus und ich teil. Das Ergebnis war nicht sehr ermutigend; mehr als wohlwollendes Verständnis für unsere problembehaftete Arbeit spürten wir nicht.
Arbeitsbesprechungen mit der Leitung der Gedenkstätte Sachsenhausen erfolgten am 24. Mai und - mit dem neuen Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Herrn Dr. Axel Drecoll - am 24. August.
Die in Kooperation mit der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen ausgerichtete Veranstaltung fand am 25. und 26. August statt. Weiter entfernt wohnende Gäste reisten wieder am Vortag an. Zu diesem Gedenken fertigten wir einen dreiseitigen, bebilderten Bericht, der hier beigefügt ist.
Vorstandsmitglieder nahmen mit Blumen an Veranstaltungen weiterer Opferverbände teil:
am 23. August in der Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam anlässlich des Europäischen Tages des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus,
am 9. November auf dem Friedhof an der Gärtnerstraße für viele Opfer des Speziallagers Berlin-Hohenschönhausen.
Auch 2018 suchten die Eheleute Klaus unsere Gedenkorte in Meiningen und Untermaßfeld auf und trafen sich dort mit dem Kameraden Günter Jäger, der sich sehr um diese Orte kümmert.
Am 24. November stellte ich beim UOKG-Verbändetreffen unsere Arbeitsgemeinschaft ausführlich in Wort und Bild vor, was bei den Vertreterinnen und Vertretern der Opferverbände auf große Anteilnahme und Zustimmung stieß. Bei der anschließenden Mitgliederversammlung unterstützte ich (nach vorheriger Abstimmung mit unserem Vorstand) den UOKG-Vorsitzenden, Dieter Dombrowski, gegen den einige Opferverbände ein Misstrauensvotum eingebracht hatten, was jedoch mit breiter Mehrheit abgelehnt wurde.
Am 29. November war eine Abordnung der UOKG mit Dieter Dombrowski an der Spitze zu Gast bei Frank-Walter Steinmeier. Ich gehörte der Gruppe an. Der Bundespräsident und seine Begleitung hörten sich unsere Berichte aufmerksam an und zeigten sich im weiteren Gespräch sehr aufgeschlossen gegenüber unseren Vorhaben und damit verbundener Probleme. Ich lud den Bundespräsidenten zur Teilnahme an unserer für 2020 geplanten Gedenkveranstaltung „70 Jahre Auflösung des Speziallagers Sachsenhausen“ ein.
Ein Manuskript zu Haftsituationen in Untermaßfeld 1950 bis 1955 sowie zur Würdigung der 74 dort in diesem Zeitraum verstorbenen SMT-Verurteilten fertigten Reinhard Klaus und Sabine Steckroth. Wir hoffen auf dessen Publikation durch den Landesbeauftragten des Freistaates Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Zur Jahresmitte lag uns der Tätigkeitsbericht für 2017 der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vor. Mit ihr arbeiten wir seit Jahren vertrauensvoll zusammen.
Wir trauern um unsere Mitglieder
Erike Findeisen: gestorben mit 85 Jahren in Zeithain am 23. Februar. Ihr Vater, Kurt Kubisch, verreckte, 39jährig, im Speziallager Sachsenhausen.
Günter Dabisch: mit 89 Jahren in Bad Salzuflen am 17. Mai verstorben. Im August 1945 wurden er und sein Vater Gustav († 13.07.1947 in Sachsenhausen) von den sowjetischen Besatzern aufgegriffen. Günter kam über Hohenschönhausen und Sachsenhausen nach Sibirien und im August 1948 völlig entkräftet zurück in die SBZ.
Theodore Radtke: Sie schlief am 4. September im 95 Lebensjahr friedlich ein.
Sanft und ruhig entschlief auch Prof. Dr.-Ing. Vollrath Hopp am 21. September mit 89 Jahren nach unheilbarer Krebserkrankung.
Reinhard Klaus und ich kondolierten am 4. Oktober persönlich den Angehörigen während der Beisetzung in Hagenow.
Unser Ehrenmitglied Detlev Putzar verstarb am 21. Oktober in Potsdam (zwei Tage vor seinem 89. Geburtstag), nachdem er trotz schwerer Krankheit wenige Tage zuvor noch mit Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke angeregt sprach – beim diesjährigen Treffen der Überlebenden sowjetischer Haftanstalten und -lager.
An seinem Sarg gedachten am 7. November Angehörige des Kameraden im Krematorium Potsdam gemeinsam mit drei Vorstandsmitgliedern. Zur Urnenbeisetzung in Reutlingen am 23. November war Sabine Steckroth aus Leinfelden-Echterdingen mit einem Gebinde unserer Arbeitsgemeinschaft vertreten.
Sie gingen uns voraus und mögen in Frieden ruhen.
Auch in den nächsten Monaten werden wir uns intensiv für die Belange unserer Arbeitsgemeinschaft einsetzen. Rückwirkend gilt mein Dank dem gesamten Vorstand für die in Solidarität geleistete Arbeit!
Herzliche Grüße, Ihr
Joachim Krüger
(Vorsitzender)