Wilmersdorfer Städtepartnerschaftsverein
04.11.2015, 14:25 Uhr
 
Sind Städtepartnerschaftsvereine ein auslaufendes Modell?

Heute ist alles anders als noch vor 40 oder 50 Jahren. Damals waren die Westberliner Bezirke froh, partnerschaftliche Beziehungen zu westdeutschen Landkreisen oder Städten bzw. ins westliche Ausland aufbauen zu können. Damals waren die Flüge nach Paris oder London noch fast unerschwinglich und Richtung Bundesrepublik mussten erste einmal 200 bzw. 300 Kilometer durch die DDR absolviert werden. Da war es noch etwas ganz Besonderes, wenn ein Austausch mit „echten“ Franzosen anstand: französische Soldaten gab es in Reinickendorf und Wedding in großer Zahl, aber mit französischen Familien in ihrer Heimat Kontakte zu knüpften, war schon etwas Besonderes, zumal nach der Zeit Nazi-Deutschlands und dem 2. Weltkrieg.

Heute ist Berlin „branché“, also „in“. Viele junge Europäer kommen in unsere Stadt, weil hier was los ist. Wir fliegen im Billig-Jet für einige Euro nach Paris, Brüssel oder Kopenhagen, mal eben am Wochenende oder vor Weihnachten zum Einkaufen. Nicht alle können sich das leisten, aber viele eben doch. Und so drängt sich immer mehr die Frage auf ob partnerschaftliche Beziehungen überhaupt noch Zukunft haben.

Diese Frage beschäftigte uns auch auf unserer letzten „Ring-Konferenz“ mit unseren Partnern aus Frankreich, England, den Niederlanden, Dänemark und der Stadt Minden.

Viele jüngere, aber nicht nur sie, unternehmen Auslandsfahrten viel lieber individuell oder mit gleichaltrigen Freunden, gehen vor Ort ihren eigenen Interessen nach oder lassen sich von Reiseunternehmen ein perfektes Programm anbieten.

Werden da unsere Partnerschaftsaktivitäten nicht ins Abseits gedrängt? Ich meine: nein. Was unsere Aktivitäten von denen einschlägiger Reiseunternehmen unterscheidet, sind die vor Ort bestehenden menschlichen Kontakte. So kennen wir z. B. viele Mitglieder des Städtepartnerschaftsvereins in Gagny seit mehr als 20 Jahren und teilen mit ihnen ein Stück unseres Lebens.  Egal, ob wir als Gruppe in Paris oder Gagny sind oder privat mit oder ohne Partner dorthin kommen, stets ist der Empfang so herzlich, als hätte man sich gestern erst verlassen. Man freut sich mit bei Geburten, leidet mit bei Todesfällen oder schwerer Krankheit. Wir nehmen Anteil am dortigen politischen und kulturellen Leben. Ich denke, damit ist die Richtung gewiesen: Solche Angebote kann kein Reiseunternehmen machen, denn Zwischenmenschliches steht im Mittelpunkt.

Natürlich muss man Spaß an und Interesse für solche Kontakte haben, Lust, die fremde Sprache wenigstens ein bisschen zu beherrschen und sich auf eine andere, aber doch uns nicht ferne Kultur einzulassen.  Miesmacher und Nörgler sind hier fehl am Platz.

Eine so verstandene Partnerschaft“arbeit“ ist zukunftsorientiert. Politiker können und sollen sich treffen, aber echte Bürgerkontakte können sie nie ersetzen. Wenn Menschen aus allen Schichten unserer komplizierten Gesellschaften sich treffen und liebevoll und friedlich mit einander umgehen, so ist das in meinen Augen eine gelebte europäische Partnerschaft!

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