Betteln in der Öffentlichkeit ist kein neues Phänomen. Schon in der Antike hat es Bettler gegeben. Auch in unserer Stadt begegnet man täglich in den gesellschaftlichen Zentren, auf innerstädtischen Plätzen und Straßen, sowie in den öffentlichen Verkehrsmitteln Bettlern.
In den letzten Jahren wurde versucht, den Begriff in der Unterscheidung zwischen “einfachem” und “aggressivem” Betteln zu definieren. So eine Differenzierung ist aktuell nur vage möglich und hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. “Einfaches Betteln“ ist eine stille Form, ohne aktiv auf die Passanten zuzugehen ohne andere zu beeinträchtigen. Beim „aggressiven Betteln“ wird dagegen aktiv auf den Passanten zugegangen, sie werden direkt angesprochen oder ihnen der Weg versperrt. Betteln ist erlaubt, solange die Strafbestände der Nötigung oder der Beleidigung nicht erfüllt werden.
Die Fälle des aggressiven Bettelns haben in Berlin an erheblichem Maß zugenommen. Das ruft verstärkt Ängste bei Menschen hervor. Vor allem ältere Menschen fürchten sich vor aggressiven Bettlern, da die Beschimpfungen und Gewaltandrohungen zugenommen haben, sobald die Wünsche des Bettlers nicht erfüllt wurden.
Nicht nur in Berlin stellt man sich die Frage, wie man mit dieser Thematik umgehen will. Seit August dieses Jahres ist zum Beispiel in München das „aggressive Betteln“ gänzlich verboten. Ebenfalls verboten ist das “einfache Betteln“ in der Fußgängerzone, auf dem Vitkualienmarkt und auf dem Oktoberfestgelände. Auch in Norwegen beschäftigt sich das Parlament mit diesem Thema. Aktuell berät sich das norwegische Parlament über ein Gesetz, welches das Betteln in Norwegen landesweit verbieten soll.
In Berlin wird seit Anfang dieses Jahres polizeilich verstärkt gegen „aggressives Betteln“ vorgegangen, was in der Antwort auf die vom Abgeordneten Joachim Krüger gestellte parlamentarische Anfrage ersichtlich wird. Wir sollten weiterhin Verständnis dafür aufbringen, dass die Notlage eines Menschen schnell erreicht sein kann, die ihn in gewisser Weise zum Betteln zwingt. Jedoch muss andererseits auch die persönliche Freiheit jedes Einzelnen respektiert und sollte gegenüber dem aggressiven Verhalten Anderer besser geschützt werden.